Presseerklärungen des Großorients von Frankreich

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Pressemitteilung des GOdF
Anlässlich der 160. Versammlung des Grand Orient de France in Bordeaux haben die Mitglieder des Ordensrates einen neuen Großmeister gewählt.
Pierre Bertinotti, der bereits im ersten Wahlgang gewählt wurde, tritt die Nachfolge von Nicolas Penin an, der seit August 2024 an der Spitze der 1728 gegründeten ersten französischen Obedienz stand.
In seiner Antrittsrede betonte der neue Großmeister die Herausforderung des kommenden Jahres: „die Neugründung des Gesellschaftsvertrags”.
Für die Freimaurer des Grand Orient de France, Männer und Frauen, die sich in der Gesellschaft engagieren, bedeutet die Neugründung des Gesellschaftsvertrags die Verteidigung unserer freiheitlichdemokratischen Grundordnung..
Wenn vielfältige Bedrohungen den Rechtsstaat gefährden, wenn Solidaritätsmechanismen untergraben werden, wenn unser kollektives Engagement den Herausforderungen des Umweltschutzes und der Armut nicht mehr gerecht wird, wenn künstliche Intelligenz die Welt umgestaltet und enorme Vorteile verspricht, aber auch reale Risiken birgt, wenn Verletzungen der Menschenwürde zunehmen, dann wird die Neugestaltung des Gesellschaftsvertrags zu einer dringenden Notwendigkeit.
Pierre Bertinotti erinnert daran, dass diese Aufgabe unsere wichtigsten Kämpfe nicht schmälern darf. Der Kampf für die Gewissensfreiheit als emanzipatorisches Prinzip bleibt ein ständiger Kampf, in dem die Wachsamkeit des Grand Orient de France und seiner Mitglieder niemals nachlassen wird.
Der neu gewählte Großmeister ruft die Freimaurer ebenfalls zu einer starken Mobilisierung und zu einem unermüdlichen Engagement für die Verteidigung der Werte unserer Demokratie auf, die der Grand Orient de France seit jeher hochhält.
Der 72-jährige Pierre Bertinotti stammt aus Metz und absolvierte ein langes Studium, das ihn an die HEC, die Sciences Po Paris und die Ecole Nationale Supérieure des Postes et Télécommunication führte. Als hoher Beamter im Ministerium für Wirtschaft und Finanzen, technischer Berater im Kabinett des Finanzministers und Premierministers Pierre Bérégovoy wurde Pierre Bertinotti anschließend zum Generalkontrolleur für Wirtschaft und Finanzen ernannt, ein Amt, das er bis 2018 innehatte.
Nach einer Lehrtätigkeit an der Universität Lothringen unterrichtet Pierre Bertinotti heute weiterhin Wirtschaftswissenschaften an der CentraleSupélec.
Seit 2023 war Pierre Bertinotti, der vom Regionalkongress Champagne-Ardennen-Elsass-Loth
Pierre Bertinotti wurde am 26. Oktober 2003 im Alter von 51 Jahren in der Loge Saint-Jean au Temple de la Paix in Metz initiiert.
Grand Orient de France
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Werte und Leitlinien des GOdF
(noch in Bearbeitung des Übersetzers!)
Der GOdFhat sich eine Verfassung gegeben, deren Artikel 1 an die Werte der Freimaurerei verweist: „Die Ziele der Freimaurerei als philanthropische, philosophische und fortschrittliche Institution sind die Suche nach der Wahrheit, das Studium der Ethik und die Ausübung der Solidarität. Sie erstrebt die materielle und moralische Verbesserung und die intellektuelle und soziale Vervollkommnung der Menschheit. Ihre Prinzipien sind die wechselseitige Toleranz, der Respekt vor den anderen und vor sich selbst und die absolute Gewissensfreiheit. Da die Freimaurerei jede Vorstellung von empirisch nicht belegbaren Tatsachen als ausschließlich individuelle Ansichten ihrer Mitglieder ansieht, lehnt sie jeglichen dogmatischen Anspruch ab. Die Maurerei misst der Trennung von Kirche und Staat eine fundamentale Bedeutung bei. Die Freimaurerei hat zur Devise: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.“
Demokratie und verantwortungsvolle Staatsbürgerschaft
Der GOdF befürwortet Ethik, Bürgersinn, Verantwortung, Solidarität, Respekt für andere, gegenseitige Toleranz und Gewissensfreiheit, die die Schlüssel zur Verwirklichung einer Gemeinschaft von Bürgern sind. Er sieht sich als mitverantwortlich für die freiheitlichen Demokratien. Daraus ergeben sich die ethischen Verpflichtungen der Freimaurer des GOdF.
Demokratie
Unser Staat funktioniert nach dem politischen System der repräsentativen Demokratie, in Übereinstimmung mit den Gründungsprinzipien der Republik. Der GOdF, der historisch mit diesen Prinzipien verbunden ist, ist der Ansicht, dass sie von niemandem, weder von Einzelpersonen noch von Gruppen, von ihrem Sinn abgebracht werden dürfen. Der GOdF wendet auf sich selbst eine demokratische Regierungsform an.
Trennung von Kirche und Staat
Der Großorient von Frankreich misst dem Laizismus, wie er insbesondere durch das Gesetz von 1905 eingeführt wurde, grundlegende Bedeutung bei und verurteilt jegliche religiöse Einmischung in die Führung der staatlichen Angelegenheiten, sei es durch religiöse Autoritäten oder durch die gewählten Vertreter der Republik. Der Laizismus ermöglicht es allen, über einen gemeinsamen öffentlichen Raum zu verfügen, in dem jeder Einzelne frei nach seinen philosophischen oder spirituellen Überzeugungen leben kann, vorausgesetzt, dass die öffentliche Ordnung nicht gestört wird. Der Laizismus ist ein Verfassungsprinzip und ein emanzipatorisches Ideal, das auf folgenden Grundsätzen beruht: – die absolute Gewissensfreiheit; – die Trennung von Kirche und Staat; – die Gleichheit aller spirituellen Optionen; – die Universalität des gemeinsamen Gesetzes: Gleichheit aller vor dem Gesetz; – das Streben nach Emanzipation des Individuums und die Bildung des Bürgers durch die staatliche Schule, die für alle kostenlos ist.
Solidarität
Der Begriff der Solidarität wird oft mit dem Prinzip der Brüderlichkeit in Verbindung gebracht, das der Freimaurerei sehr am Herzen liegt. Jeder Freimaurer hat eine Pflicht zur Solidarität gegenüber anderen Mitgliedern der Großloge , aber auch gegenüber der Menschheit im Allgemeinen. Soziale Solidarität Angesichts der Herausforderungen, die sich aus Ungleichheiten ergeben, arbeitet der GOdF am Aufbau neuer Solidaritäten. Der GOdF fordert beispielsweise die Übernahme der Hilfe zur Selbsthilfe in einem vom Staat definierten Solidaritätssystem, das den Rückgriff auf private Versicherungen ausschließt.
Umwelt
Die Umwelt ist das Gemeingut der Menschheit. Ihre Zerstörung ist offensichtlich. Wir stehen am Scheideweg zwischen einer allgemeinen Störung dessen, was das Gleichgewicht der Lebensbedingungen auf der Erde ausmacht oder zerstört, dem Klima, und der komplexen Organisation des Lebens, der biologischen Vielfalt der Arten. Wir müssen heute handeln, da die Menschheit vor einer „neuen“ Herausforderung steht: der Sicherung der Zukunft der gesamten belebten Welt und insbesondere der Fortbestand der Menschheit. Es müssen andere Lebensweisen gefunden werden, die den Respekt vor der Natur ermöglichen.
Menschenwürde
Der GOdF betrachtet die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom Dezember 1948 definierten Menschenrechte als Gegenwart und Zukunft der Menschheit. Folglich verbietet die Großloge ihren Mitgliedern, politischen Parteien oder Gruppierungen anzugehören, die zu Diskriminierung, Rassenhass oder zu jeder Gruppe aufrufen, die daran arbeitet, den Menschen zu zerstören oder zu entfremden. Der GOdF erinnert daran, dass der republikanische Staat die verfassungsmäßige Pflicht hat, den Bürgern Nahrung, Unterkunft und medizinische Versorgung zu ermöglichen. „Das erste Sozialgesetz ist daher dasjenige, das allen die Existenzgrundlage sichert“.
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Pressemitteilung des GOdF vom 18.11.2024
Aufruf
an alle gewählten Volksvertreterinnen und Volksvertreter,
an alle Kräfte des Fortschritts!
Sie können nicht schweigen angesichts dieses neuen Akts des Widerstands der iranischen Studentin Ahou Daryaei, die durch öffentliche Entkleidung ihren Körper in ein lebendes Manifest gegen ein Regime absoluten Zwangs, das die Freiheit der Frauen erstickt, verwandelt hat. Ihre ebenso immens mutige wie symbolische Tat trägt die Stimme von Millionen von Frauen auf der ganzen Welt, die durch religiösen Fanatismus zum Schweigen gebracht werden. Sie trägt die Stimme der Frauen, die im Iran gegen eine theokratische und obskurantistische Macht kämpfen.
Diese mutige Tat erinnert uns an eine grundlegende Wahrheit: Freiheit ist kein Privileg, sondern ein unveräußerliches Recht, das nicht verhandelbar ist.
Der Kampf der Iranerinnen überschreitet Grenzen und betrifft uns alle. Er erinnert uns daran, dass die Menschenwürde unteilbar ist. Wenn einer Frau ihre Grundrechte vorenthalten werden, werden sie der gesamten Menschheit vorenthalten.
Wir können nicht ständig unsere Solidarität mit allen Opfern erklären und heute schweigen. Es gibt ein komplizenhaftes Schweigen, das wir nicht akzeptieren können. Der Kampf dieser Frauen muss auch unser Kampf sein, wir müssen ihre Stimmen verstärken, ihre Botschaft weitergeben und den Druck auf diejenigen aufrechterhalten, die die Menschenrechte verletzen, in Teheran und überall. Anderswo wie in Afghanistan auch.
Der Weg zur Freiheit ist lang, aber jeder Akt des Widerstands, jede Stimme, die sich erhebt, bringt den Tag näher, an dem Frauen auf der ganzen Welt sich endlich bilden, arbeiten, kleiden und frei äußern können – mit einem Wort, sie können leben.
Fordern wir die Freilassung von Ahu Daryaei, jetzt und sofort. Verurteilen wir die Machenschaften des Mullah-Regimes!
Allen Frauen im Iran, die friedlich Widerstand leisten, die trotz der Unterdrückung ausharren, sagen wir: „Euer Mut inspiriert uns, euer Kampf ist unser Kampf, euer Ideal ist der hellste Teil unserer gemeinsamen Menschlichkeit“. Die Zukunft der Aufklärung entscheidet sich in Teheran.
Nicolas PENIN
Großmeister des Großorient von Frankreich
Sylvavin ZEGHNI
Großmeister des Droit Humain
Liliane MIRVILLE
Großmeisterin der Frauengroßloge von Frankreich
Bernard DEKOKER-SUAREZ
Großmeister der GLMU
sowie die weiteren GGMMs weiterer franz. Großlogen
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Pressemitteilung des GOdF vom 03.10.2024
Für die Menschen: Frieden!
Von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde bringen Konflikte die Völker in die vorderste Front verschiedener Konflikte. Es wird zur Gewohnheit, dass anonyme, unschuldige Männer, Frauen und Kinder obdachlos werden, vertrieben werden oder sogar unter den Bomben umkommen.
Daher richten wir unsere herzlichsten und brüderlichsten Gedanken an diese Männer, Frauen und Kinder, unsere Brüder und Schwestern, die auf der ganzen Welt unter mörderischer Gewalt leiden.
Ganz besonders gelten diese Gedanken den Libanesen und Libanesinnen, die Opfer des regionalen politischen Kontextes sind.
Zwischen unseren Ländern und unserem Leben bestehen starke Bande, und heute leidet unser Land mit ihnen.
Denn Humanismus bedeutet auch, das Recht auf ein Leben in Sicherheit und auf dem eigenen Land zu bekräftigen.
Heute ist die Ausweitung des Konflikts leider keine Bedrohung mehr, sondern eine Realität, die es so schnell wie möglich einzudämmen gilt. Der Massenterrorismus nährt sich davon und interessiert sich nicht für seine blutigen Folgen.
Die Freimaurerei muss daran arbeiten, Brücken zu bauen und den Frieden zurückzubringen. Der Großorient von Frankreich wird weiterhin die Notwendigkeit einer globalen politischen Antwort für diese Region bekräftigen, in der die Spirale der Gewalt den Hass schürt und die Zivilisationen auslöscht.
Vor allem, für alle Völker: Frieden!
Die Stiftung des Grand Orient de France ruft zu Spenden für die Opfer im Nahen Osten auf: https://www.fondation-godf.org/
Nicolas PENIN
Großmeister des Großorient von Frankreich
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Pressemitteilung des GOdF vom 02.11.2023
Den Weg zum Frieden im Nahen Osten wiederfinden – eine dringende Aufgabe!
Überall den Antisemitismus bekämpfen – eine Forderung.
Der Großorient von Frankreich bekräftigt seine vorbehaltlose Verurteilung der kriminellen und barbarischen Attentate der Terrororganisation Hamas.
Der Großorient von Frankreich unterstützt die Aufrufe zu einer humanitären Waffenruhe in Gaza, damit die humanitäre Hilfe so schnell wie möglich die Zivilbevölkerung in diesem Gebiet erreichen kann, die sie bitter nötig hat. Damit diese wirksam sein kann, muss der Zugang kontinuierlich, geschützt und ungehindert sein.
Der Großorient von Frankreich unterstützt diplomatische Initiativen, die die Freilassung aller Geiseln und die schnellstmögliche Deeskalation zum Schutz von Menschenleben ermöglichen. Im Anschluss müssen die Bedingungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden auf der Grundlage der Zweistaatenlösung gefunden werden. Auch in der Vergangenheit war es möglich, dass die beteiligten Parteien, die Israelis und Palästinenser vertraten, zusammenkamen, um eine solche Friedenslösung zu suchen. Es ist kein Naturgesetz, dass die Intolerantesten, die am wenigsten zum Dialog Bereiten und die Fanatiker ihre Auffassungen durchsetzen.
Der Großorient von Frankreich ist alarmiert über den spektakulären Anstieg antisemitischer Straftaten, die unser Land wie auch mehrere andere europäische Länder erschüttern, als ob die Barbarei der am 7. Oktober in Israel verübten Morde, die sich explizit gegen Juden richteten, die Kraft der Antisemiten verzehnfacht hätte. Der Großorient von Frankreich spricht sich entschieden gegen die Drohungen und Einschüchterungen aus, die sich gegen unsere Landsleute jüdischer Kultur oder jüdischen Glaubens richten, und sichert ihnen seine Unterstützung und Solidarität zu.
Der Großorient von Frankreich appelliert an das staatsbürgerliche Bewusstsein aller, um die Phänomene der Intoleranz, der Diskriminierung, des Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit und des Antisemitismus zu bekämpfen.
Die Freimaurer des Grand Orient de France sind mehr denn je dem Humanismus und dem Universalismus verpflichtet, d. h. der Einheit des Menschengeschlechts und der Gleichberechtigung. Sie nehmen ihre Aufgabe wahr und werden sie auch in Zukunft wahrnehmen, um diese Grundsätze gegenüber den Förderern von Hass, Gewalt und Obskurantismus zu bekräftigen.
Guillaume TRICHARD
Großmeister des Großorient von Frankreich
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Pressemitteilung vom 9. Oktober 2023
Der Großorient von Frankreich verurteilt den Terroranschlag gegen den Staat Israel
Der Großorient von Frankreich verurteilt die kriminellen Angriffe auf die israelische Bevölkerung, Angriffe, die von der Terrororganisation Hamas inszeniert wurden. Er drückt den leidgeprüften und trauernden Familien sein Mitgefühl und seine Solidarität aus.
Der Großorient von Frankreich setzt sich für Frieden zwischen den Völkern, Brüderlichkeit und universelle Eintracht ein. Diese Hunderte von Toten, Tausende von Verletzten und Dutzende von Geiseln sind in jeder Hinsicht zu verurteilen (wörtlich: unerträglich).
Angesichts von Barbarei und Krieg ist die einzig wirksame Antwort die Vereinigung aller Freunde der Menschen(rechte), um den Weg zum Frieden wiederzufinden.
Guillaume TRICHARD
Großmeister des Großorient von Frankreich
Der Großorient von Frankreich
Der Großorient von Frankreich wurde 1728 als hierarchischer Orden gegründet.
Seit 1773 hat er seine heutige demokratische Struktur, nach der alle Macht der Großloge von den Logen ausgeht und jedes Amt nur durch Wahl auf Zeit (jeweils 1 Jahr) erlangt werden kann.
Zum Großorient von Frankreich gehören heute rund 1.400 Logen – neben den Logen in Frankreich sind dies Logen in ganz Europa, Asien, Afrika und Amerika.
Der Großorient von Frankreich strebt die Verwirklichung des Ideals der Menschen an, die in Freiheit verantwortungsbewusst Menschenrechte und -würde und damit auch die Demokratie als deren Ausdruck achten und fördern.
Die ideale Staatsform ist aus seiner Sicht ein säkularer Staat als verbindendes, nicht teilbares Gut aller sich zu ihm bekennenden Staatsbürger, gleich welcher Religion oder Abstammung.
Die demokratischen Werte müssen allen Bürgern am Herzen liegen – dann finden sich Lösungen im Interesse der Bürger und der Gesellschaft.
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Seit 22. August 2025 ist M. Pierre Bertinotti Großmeister des Großorients von Frankreich.